CM9 – Digitalisierung interner Prozesse & Vertriebsstrukturen in der vernetzten Wirtschaft
Im Rahmen meiner Qualifizierung zum Change Manager (IHK) dokumentiere ich hier mein erlerntes und wiederholtes Wissen aus dem Studienmaterial. Dieser Beitrag dient zugleich als Lerntagebuch und kompakte Referenz zu den Entwicklungen digitaler Marktstrukturen, neuer Wertschöpfungsformen und virtueller Organisationen.
Veränderte Wertschöpfungsprozesse: Digitalisierung und Netzlogik
Die dritte Lektion thematisiert, wie sich klassische Unternehmensprozesse im Kontext der Internetökonomie wandeln. Das Internet beeinflusst nicht nur die Beschaffung und interne Organisation, sondern auch die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit und den Vertrieb. Dabei wird die Wertschöpfung zunehmend durch Vernetzung, Modularisierung und Plattformstrategien geprägt.
Internet und Beschaffung
Klassische Beschaffungsprozesse folgen den Phasen Anbahnung, Vereinbarung und Abwicklung. Durch Internet-basierte Beschaffung – insbesondere Electronic Procurement – entstehen neue Strukturen: Informationsbeschaffung, Kommunikation und Vertragsabwicklung erfolgen digital. Vorteile wie Transparenz, Zeitersparnis und Kostenreduktion stehen Herausforderungen wie Sicherheitsfragen und Standardisierung gegenüber. Netzeffekte, Modularisierung und Interoperabilität sind wesentliche Faktoren.
Interne Unternehmensprozesse: Virtualisierung & neue Arbeitsplätze
Die Internetdurchdringung verändert die Organisation interner Arbeitsplätze:
- Arbeitsplätze werden modularisiert und prozessbezogen organisiert,
- virtuelle Vernetzung ersetzt physische Nähe,
- Kommunikation erfolgt webbasiert,
- Telearbeit wird zum Standard.
Typische Formen:
- Mobile Telearbeit (ortsunabhängige Steuerung),
- Telearbeitszentren (z. B. Satelliten- oder Nachbarschaftsbüros).
Web-2.0-Technologien (z. B. Wikis, Social Software) unterstützen Zusammenarbeit und Wissensaustausch – oft zusammengefasst unter dem Begriff Enterprise 2.0.
Zwischenbetriebliche Zusammenarbeit: Spezialisierung & Koordination
Kooperationsformen werden vielfältiger: Unternehmen lagern Prozesse aus und spezialisieren sich. Es entstehen neue Organisationsformen:
- Virtuelle Unternehmen: zeitlich befristete, aufgabenspezifische Kooperationen rechtlich selbstständiger Einheiten,
- Business Webs: Netzwerke aus Akteuren mit gemeinsamer Wertschöpfung, ohne zentrale Steuerung.
Dabei agieren Intermediäre als Koordinatoren, Plattformanbieter oder Netzbetreiber.
Vertrieb und Electronic Commerce
Auch der Vertrieb wird neu strukturiert:
- Electronic Commerce (E-Commerce) umfasst digitale Vermarktung, Bestellabwicklung, Zahlungsprozesse,
- Online-Marktplätze, Shopping-Malls, Kundenportale und Social Commerce schaffen neue Kundenkontaktpunkte.
- Disintermediation (Wegfall von Zwischenhändlern) und Re-Intermediation (neue Intermediäre) bestimmen die Marktdynamik.
Intermediation vs. Disintermediation
- Klassische Handelsstufen verlieren durch Direktverbindungen an Bedeutung.
- Gleichzeitig entstehen neue Plattformakteure: Amazon, eBay oder spezialisierte Marktplätze treten als neue Intermediäre auf.
- Die Kontrolle über Kundenzugang und Daten rückt in den Fokus.