CM6 – Organisation verstehen, gestalten und weiterentwickeln
Im Rahmen meiner Qualifizierung zum Change Manager (IHK) dokumentiere ich hier mein erlerntes und wiederholtes Wissen aus dem Studienmaterial. Dieser Beitrag dient zugleich als Lerntagebuch und kompakte Referenz für zentrale Konzepte der Ablauforganisation und prozessorientierten Organisationsgestaltung.
Ziele der Ablauforganisation
- Effizienzsteigerung durch optimale Abstimmung von Abläufen
- Minimierung von Durchlauf-, Liege- und Wartezeiten
- Reduktion von Kosten, z. B. durch weniger Transport oder Puffer
- Bessere Arbeitsbedingungen durch ergonomische Prozesse
Klassisches Vorgehen
- Arbeitsanalyse
→ Zerlegung in Arbeitselemente (kleinste sinnvolle Einheiten) - Arbeitssynthese
→ Zusammensetzung nach:
- personell (wer?)
- temporal (wann?)
- lokal (wo?)
Von der Ablauforganisation zur Prozessorganisation
- Früher: Aufbauorganisation → Abläufe darübergelegt
- Heute: Prozessorientierung → Abläufe abteilungsübergreifend gestalten
- Fokus: Kundenwert schaffen
Geschäftsprozesse
Definition:
Ein Bündel logisch zusammengehöriger Aktivitäten mit klarem Kundenfokus und Ergebnisnutzen.
Typen:
- Kernprozesse: Wertschöpfend (z. B. Auftragsabwicklung)
- Supportprozesse: Unterstützend (z. B. IT, Personal)
- Managementprozesse: Steuernd (z. B. Strategie, Controlling)
Beispiele:
- Versicherung: Schadensabwicklung als durchgängiger Prozess
- Bank: Entwicklung und Abwicklung standardisierter Leistungen
Neue Rollen in der Prozessorganisation
Rolle | Beschreibung |
Process Owner | Verantwortlich für gesamte Prozesse |
Caseworker | Einzelperson betreut kompletten Prozessverlauf (z. B. Schadensbearbeitung) |
Caseteam | Dauerhaftes Team für komplexe Fälle |
Virtuelles Team | Temporär für spezielle Aufgaben zusammengestellt |
Lean Management
Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung, mit Fokus auf Kundennutzen und Vermeidung von Verschwendung.
Grundprinzipien:
- Kundenorientierung
- Fluss statt Abteilung
- Null-Fehler-Prinzip
- Mitarbeitereinbindung
- Standardisierung & kontinuierliche Verbesserung
Nutzen:
Höhere Qualität, Effizienz, Mitarbeitermotivation
Risiken:
Leistungsdruck, Arbeitsplatzabbau, geringe Aufstiegschancen
Tabelle aus dem Studienheft (S. 60):
Beispielhafte Gegenüberstellung von Nutzen und Risiken für zentrale Lean-Aktivitäten wie Gruppenarbeit, flache Hierarchien oder Aufgabenanreicherung .
Kurz gesagt:
Die Ablauforganisation hat sich vom reinen Zeit- und Ortsmanagement hin zur kundenfokussierten Prozessorganisation entwickelt. Mit Rollen wie Process Owner und Methoden wie Lean Management entsteht eine moderne, schlanke Organisation, die Flexibilität, Qualität und Effizienz miteinander vereint. Wer Organisation entwickeln will, muss nicht mehr nur Strukturen schaffen, sondern Flüsse gestalten.