CM5 – Von der Stelle zur Organisationseinheit & Orgafromen im Vergleich

Im Rahmen meiner Qualifizierung zum Change Manager (IHK) dokumentiere ich hier mein erlerntes und wiederholtes Wissen aus dem Studienmaterial. Dieser Beitrag dient zugleich als Lerntagebuch und kompakte Referenz für zentrale Konzepte der Aufbauorganisation in Unternehmen.

Von der Stelle zur Organisationseinheit

Stellenbildung

  • Stelle = kleinstmögliche organisatorische Einheit mit definiertem Aufgabenbündel
  • Dokumentation über Stellenbeschreibung: Aufgaben, Befugnisse, Anforderungen, Beziehungen

Vier Merkmale einer Stelle:

  1. Dauerhafte Aufgabenbündelung
  2. Versachlichter Personenbezug
  3. Klare Kompetenzen (Entscheidungs-/Verfügungsrechte)
  4. Verantwortung für Ergebnisse

Stellenarten:

TypFunktion
AusführungsstelleDurchführung von Aufgaben, keine Weisungen
LeitungsstelleEntscheidung & Weisung, Hierarchiestufe
StabsstelleBeratung & Vorbereitung, ohne Weisungsrecht

Abteilungen & Hierarchien

Abteilung = Zusammenfassung mehrerer Stellen unter einer gemeinsamen Leitung

  • Primäre Abteilungsbildung: Ausführungsstellen unter Leitungsstelle
  • Sekundäre Abteilungsbildung: Mehrere Leitungsstellen unter einer übergeordneten Instanz
  • Bildung „top-down“ oder „bottom-up“

Gliederungskriterien für Abteilungen:

  1. Nach Verrichtung (z. B. Einkauf, Produktion)
  2. Nach Objekt (z. B. Produkt A, B, C)
  3. Nach Kundengruppen (z. B. Privat-, Firmenkunden)
  4. Nach Regionen (z. B. Nord, Süd)

💡 Merke: Die gewählte Gliederung beeinflusst Kommunikationswege, Effizienz und Kundenorientierung.

Weisungs- und Kommunikationssysteme

1. Einliniensystem

  • Jeder Mitarbeitende hat genau eine vorgesetzte Instanz
  • Vorteile: Klarheit, Verantwortungszuordnung
  • Nachteile: Lange Wege, Überlastung der Leitung
  • „Fayolsche Brücke“ = direkte Kommunikation zwischen Ausführungsstellen (Abkürzung)

2. Stabliniensystem

  • Ergänzung durch Stabsstellen (z. B. Rechtsabteilung, PR)
  • Vorteile: Bessere Entscheidungsgrundlagen
  • Risiken: Expertenmacht durch Info-Vorsprung, Frustration durch fehlende Umsetzungsmacht

3. Mehrliniensystem

  • Mehrere Vorgesetzte je nach Funktion (z. B. Projekt- und Fachverantwortung)
  • Vorteile: Fachliche Spezialisierung, kürzere Wege
  • Risiken: Kompetenzkonflikte, Unklarheit
  • Formen: Zentralabteilungen, Matrixorganisation

Vergleich: Aufbauorganisationsformen

OrganisationsformStrukturprinzipVorteileRisiken
Funktionale OrganisationGliederung nach VerrichtungSpezialisierung, KlarheitAbstimmungsaufwand, Überlastung der Leitung
SpartenorganisationGliederung nach Objekten/KundenErgebnisverantwortung, AutonomieParallelstrukturen, Spartenegoismus
MatrixorganisationKombination zweier Gliederungsprinzipien (z. B. Funktion × Objekt)Innovation, flexible SteuerungKonflikte, Abstimmungsaufwand, Unsicherheit
TensororganisationMatrix mit mehr als zwei Dimensionenextrem differenzierte Steuerung möglichhohe Komplexität, kaum praktikabel ohne klare Regeln

📌 Praxis: Funktional = stabil, Matrix = flexibel, Sparten = dynamisch. Tensor = Spezialfall für Großunternehmen.

Zwischenfazit

Je nach Unternehmensgröße, Zielmarkt und Dynamik eignen sich unterschiedliche Formen. Wichtig ist, die Klarheit von Verantwortung und die Effizienz der Zusammenarbeit zu sichern. Der Trend geht zu hybriden, prozessorientierten Modellen, die sowohl Steuerbarkeit als auch Flexibilität ermöglichen.

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