ge-Deep-Research-t: charmant – oder creepy?
Das hier ist keine Fiction. Das ist Praxis.
Aggregiert in 2.8 Sekunden – aus öffentlich zugänglichen Spuren.
Der Ton ist freundlich. Das Profil präzise.
Und trotzdem bleibt ein leises: Moment mal…
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Möchtest du „ge-Deep-Research-t“ werden?
Charmant – oder creepy?
Es gibt Tools, die helfen, sich auf andere vorzubereiten: Crystal, Social Links, Pipl. Oder einfach nur verdammt gute Prompts.
In Kombination mit Deep Research wird daraus ein Persönlichkeitsprofil.
Aus öffentlich Zugänglichem.
Und plötzlich weiß jemand mehr über dich, als dir lieb ist.
Was, wenn deine Kaffeepräferenz in einer fremden Teeküche hängt?
Wenn die Assistentin deines Gesprächspartners deine Lieblingsblumen kennt.
Das Alter deiner Kinder. Deinen Hochzeitstag.
Klingt charmant – soll es jedenfalls.
Aber manchmal fühlt es sich anders an.
Selbst in der Evangelischen Kirche keine Ausnahme.
Auch beim Rotary Club hab ich’s erlebt.
Wo hört eigentlich gut vorbereitet auf – und wo beginnt es, unangenehm zu werden?
„Glückwunsch zum Aufstieg – ich hab gehört, ihr fahrt auch in die Bretagne.“
Oder: „Ich hab dich gegoogelt. Oder besser: deep-researcht.“
Aufrichtig interessiert?
Professionell? Vielleicht.
Aber richtig?
Ich kenne beide Seiten.
Ich wurde bewertet – ohne es zu wissen.
Und ich habe selbst Profile erstellt.
Auftragsarbeiten.
Zur Vorbereitung.
Zur Einschätzung.
Zur Kontrolle.
Es bleibt ein Unterschied, ob ich Informationen nutze, um jemanden zu verstehen –
oder, um ihn einzuordnen.
Oder zu steuern.
Und was ist richtig?
Eine Exkursion in die Grauzone.
Wo also liegt die Grenze – zwischen gut gemeint und zu viel gewusst?
Ich habe keine allgemeingültigen Regeln gefunden.
Aber ein paar kluge Antworten gesammelt:
– „Nur, was öffentlich zugänglich ist“
– „Nur, was ich auch selbst sagen würde“
– „Nur Berufliches – nichts Privates“
– „Nur Gutes – keine Angriffsflächen“
– „Nur, wenn es dem anderen wirklich hilft“
– „Wenn es meiner Vorbereitung dient – nicht seiner Bewertung“
– „Nur über Mächtige – nie über Schwächere“
– „Nie, wenn ich selbst nicht recherchiert werden will“
– „Nur für empathisches Verstehen – nicht für taktisches Ausnutzen“
– „Nur, wenn ich’s auch sagen könnte – ohne rot zu werden“
Allesamt klug – aus einer bestimmten Perspektive.
Klar?
Nein?
… Geht mir genauso.
Ich pflege eine fast täglich wachsende Prompt-Bibliothek –
aber einen „Stalking-Prompt“ findet ihr nicht darin.
Mein kleiner Beitrag.
Übrigens:
Ich trinke meinen Kaffee schwarz. 😉