CM4 – Grundlagen der Organisation: Begriffe, Modelle und Aufbau
Im Rahmen meiner Qualifizierung zum Change Manager (IHK) dokumentiere ich hier mein erlerntes und wiederholtes Wissen aus dem Studienmaterial. Dieser Beitrag dient zugleich als Lerntagebuch und kompakte Referenz für zentrale Begriffe, Modelle und Konzepte der Organisationsgestaltung.
Begriffsverständnis von Organisation
Der Begriff „Organisation“ wird in der BWL in drei Perspektiven unterschieden:
- Tätigkeit
- Organisation als aktives Gestalten von Regeln und Abläufen
- Ziel: Ordnung schaffen, Arbeitsprozesse strukturieren
- Struktur
- Organisation als Mittel zur Zielerreichung (instrumentell)
- Fokus: Aufbauformen, Regelwerke, formale Strukturen
- Institution
- Organisation als soziales System mit Normen und Identität
- z. B. „Die Organisation XY steht für …“
Merkmale & Ziele von Organisationen
Merkmal | Beschreibung |
Zielgerichtet | Organisationen existieren nicht zufällig, sondern folgen klaren Zwecken |
Offene soziale Systeme | Sie stehen im Austausch mit ihrer Umwelt |
Formale Struktur | Geregelte Abläufe, Zuständigkeiten, Informationswege |
Zentrale Ziele:
- Effektivität: Die richtigen Dinge tun – Zielklarheit
- Effizienz: Die Dinge richtig tun – Ressourcenschonung
Zwei zentrale Organisationsmodelle
1. 7-S-Modell (Peters & Waterman)
Unterscheidung in harte und weiche Erfolgsfaktoren:
Harte Faktoren | Weiche Faktoren |
Struktur | Stil (Führungsverhalten) |
Strategie | Selbstverständnis |
Systeme | Spezialkenntnisse, Personal |
Aussage: Erfolgreiche Organisationen arbeiten bewusst an den „weichen“ Faktoren.
2. Trigon-Modell (Glasl, Lievegoed)
Die Organisation als dreifach vernetztes System:
- Kulturell: Identität, Policy, Vision
- Sozial: Menschen, Klima, Führung
- Technisch-instrumentell: Prozesse, Mittel, Abläufe
Jede Veränderung an einem Element wirkt auf das Ganze – wie beim Ziehen an einer Tischdecke.
Auslöser von Organisationsvorhaben
Kategorie | Beschreibung |
Neuorganisation | Aufbau neuer Strukturen bei Gründung oder Expansion |
Reorganisation | Tiefgreifende Änderungen bestehender Systeme (z. B. Digitalisierung) |
Optimierung | Detailverbesserungen im Alltag (z. B. Formulare, Tools) |
💡 Dauerhafte Optimierung ist schonender als häufige Reorganisationen.
Aufbau- und Ablauforganisation
Bereich | Fokus |
Aufbauorganisation | „Wer macht was?“ – Zuständigkeiten, Hierarchien |
Ablauforganisation | „Wie laufen Aufgaben ab?“ – Zeit, Ort, Reihenfolge |
Beide Organisationsformen greifen ineinander – jede Veränderung betrifft beides.
Aufgabenanalyse und -synthese
Analyse: Zerlegung der Gesamtaufgabe
Kriterien:
- Verrichtung (z. B. Bohren, Fräsen)
- Objekt (z. B. Lkw, Bus)
- Phase (Planung, Ausführung, Kontrolle)
- Rang (Entscheidung vs. Ausführung)
- Zweckbezug (direkt vs. indirekt wertschöpfend)
Synthese: Zusammenfassung in sinnvolle Einheiten (Stellen, Abteilungen)
Beispiel: Aufgaben können funktionsbezogen (z. B. Einkauf), objektbezogen (z. B. Kunde A) oder nach Phasen gegliedert werden.
Die Stelle als Basiselement
Merkmal | Erklärung |
Aufgabenbündelung | Dauerhafte Zuständigkeit für spezifische Tätigkeiten |
Versachlichter Personenbezug | Stelle unabhängig von konkreter Person |
Kompetenzen | Rechte und Befugnisse zur Aufgabenwahrnehmung |
Verantwortung | Pflicht zur Rechenschaft für Ergebnisse |
Stellenarten:
- Ausführung: ohne Weisungsrechte
- Leitung: mit Anweisungs- und Kontrollfunktion
- Stab: beratend, ohne Weisungsbefugnis
Von der Stelle zur Abteilung
Abteilung entsteht durch Zusammenfassung mehrerer Stellen unter einer Leitung.
Mögliche Gliederungskriterien:
Kriterium | Beispiel |
Verrichtung | Fräserei, Dreherei |
Objekt | Pkw, Lkw, Bus |
Kundengruppe | Firmen-, Privat-, Großkunden |
Region | Nord, Süd, Ost, West |
Weisungs- und Kommunikationsbeziehungen
System | Merkmale |
Einliniensystem | klare Zuständigkeit, aber lange Wege |
Stabliniensystem | Fachberatung ohne Entscheidungskompetenz |
Mehrliniensystem | parallele Zuständigkeiten, potenziell effizienter, aber konfliktanfällig |
Fazit
Organisation ist mehr als Struktur: Sie ist gelebte Beziehung, Entscheidungsrahmen und strategisches Werkzeug. Die Kenntnis klassischer Modelle (7-S, Trigon) sowie funktionaler Mechanismen (Stellenbildung, Aufbau/Ablauf) ist Voraussetzung, um moderne Organisationen reflektiert weiterzuentwickeln – auch und gerade im digitalen Wandel.